Blog: Topic Japan - Bücher und mehr: Die schwarze Flotte vor Japan

Admiral Perry, japnischer Holzdruck  1854

Commodore Matthew Calbraith Perry oder warum der "Kamikaze" versagte...

 

Dieser Artikel in der Basler Zeitung erinnerte mich aran, dass ich  den Jahrestag des Erscheinen von Admiral Perrys schwarzen Schiffen vor Japan im Blog verpasst hatte.

 

Vor 157 Jahren, 1853 am siebten Juli bot sich den Bewohnern der Bucht von Edo ein unheimliches Bild.

 

Eine Flotte aus schwarz ummantelten Schiffen taucht vor der Küste auf, mit keiner anderen Absicht, als das "geschlossene Land" Japan mit aller Gewalt zur Öffnung zu zwingen.

Die Kommandogewalt hat Admiral Perry. Fotos zeigen ihn als säuerlich dreinblickenden Mann mit schweren Tränensäcken unter den tief liegenden Augen.

 

Waren bislang vor allem die Holländer ein bisschen erfolgreich gewesen, wenn es darum ging, mit den Japanern zu handeln, gab es unter der herrschenden  Kriegerklasse, den Samurai, eine klar ablehnende Haltung, die auch der oberste Regent, der Shogun vertrat.

 

Die Japaner hatten sich selbst in eine missliche Lage gebracht, als sie 1837 das Handelsschiff Morrison unter Beschuss nahmen und zur Umkehr zwangen, obwohl die US-Besatzung und die an Bord befindlichen Diplomaten "nur" drei aus der Seenot gerettete Japaner nach Hause bringen wollten.

 

Kapitän James Glynn hatte 1849 mehr Erfolg, es gelang ihm in Nagasaki sowas wie ein Übereinkommen mit japans Herrschern zu schließen. Er war es auch, der eine Aktion der Stärke empfahl, anstatt es mit Geschenken, Angeobten und Diplomatie zu versuchen.

 

Die Japaner fühlten sich sicher. Immerhin beschützte sie der Kamikaze, der göttliche Wind, der schon 1274 und 1281 mongolische Invastionsflotten zurückgetrieben und zum Teil zerstört hatte.

 

Doch hier versagten die himmlichschen Taifune. Zum einen war die Saison dafür noch nicht angebrochen, zum zweiten waren die Schiffe von Perry trotz Segel nicht auf Wind angewiesen. Perry wird nicht umsonst als "Der Vater der Dampfflotte" bezeichnet.  Die technische Überlegenheit der amerikanischen Schiffe zeigte sich nicht nur im Antrieb. Ihre Paixhans Kanonen demolierten vom Schiff aus mit ihren explosiven Geschossen einige Gebäude aus der Ferne.

 

Daraufhin erlaubte man ihm die Landung und er übergab der japanischen Verhandlungsdelegation einen Brief des US Präsidenten Millard Fillmore, der die Forderungen nach einer Öffnung in allen Details darlegte.

Perry legte wieder ab und die Schiffe fuhren nach China zurück. Er würde wiederkommen, um eine Antwort zu hören. Daraufhin begannen hektische Vorbereitungen zur Verteidigung, doch als Perry im Februar 1854 wiederkehrte, fand er einen Vertrag vor, der alle wichtigen Punkte der Forderungen enthielt. Japan hatte kapituliert.

Dennoch, eines hatte Perry nicht erreicht. Obwohl er mit dem "Staatsoberhaupt" sprechen wollte, bekam er "nur" den Shogun zu Gesicht. Perry bemerkte es nicht und für den Kaiser wäre es undenkbar gewesen, mit Ausländern um einen Vertrag zu feilschen.

 

Der Vertrag von Kanagawa hatte nur vier Jahre bestand. Bereits 1858 trat ein neuer, für die USA günstigerer Vertrag in Kraft, der unter anderem die Zölle für amerikanische Waren deutlich herabsetzte.

 

Admiral Perry verstarb noch im gleichen Jahr. 1858 an Leberzirrhose aufgrund seiner Alkoholsucht.

Wäre es nach ihm gegangen, hätten die USA Taiwan (damals noch Formosa) besetzt, um einen dauerhaften Stützpunkt vor Japans Nase in Ostasien zu haben.

 

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