Blog: Topic Japan - Bücher und mehr: Shinto Eine Einführung

Shinto Eine Einführung Buchcover

Ernst Lokowandt

Shinto 

Eine Einführung

 

„Im Shinto besteht kein grundsätzlicher Unterschied zwischen Priestern und Laien. Die Priester sind nicht notwendig als Mittler zwischen Gott und Mensch, ihre Tätigkeit könnte ruhig von jedem anderen ausgeübt werden.“  So zu lesen auf der Seite 16 dieses Buches. Davor berichtet der Autor vom großen Mangel an Shintopriestern ein, weil die 20.000 (oft Nebenberuflichen Priester) nicht ausreicht, um bei alle 80.000 Shintoschreinen Dienst  zu tun.

 

Was hat ein Shintopriester überhaupt zu tun? Gibt es eine Weihe, eine Ausbildung, einen finanziellen Entgelt für die Dienste?

Auf diese und viele andere Fragen rund um die Hauptreligion der Japaner gibt dieses Buch Aufschluss.

Die Geschichte des Shinto wird ganz am Schluss des Buches erzählt. Der Autor weist darauf hin, dass er den Shinto der Gegenwart dem Leser näher bringen wollte, daher geht er nur flüchtig auf die Geschichte ein. Das ist auch nicht notwendig, weil die Geschichte in vielen anderen Kapiteln stets präsent ist. Bei der Erklärung der Funktion des Tenno und wie ihm in der Meiji-Zeit der Staats-Shinto als Stütze und seine göttliche Legitimation aberkannt wurde.

 

Auch das heikle Thema des Yasukuni-Schreins wird aufgegriffen und im historischen wie politischen Zusammenhang beleuchtet.

 

Japan gilt als nicht besonders engagiert was Umweltschutz anbelangt (Tötung von Walen und Delfinen z.B.), wie lässt sich das mit der Naturverbundenheit des Shinto unter einen Hut bringen?  Der Autor erklärt dies so auf Seite 69: „Wenn man der Natur aber nicht als Objekt gegenüber steht, sondern mit ihr verbunden ist, dann liegt es nahe, ihr mit derselben unsentimentalen Rücksichtslosigkeit zu begegnen, die man gegenüber sich selbst akzeptiert…. In Japan wir die vorgefundene Natur als zu unvollkommen betrachtet, als daß ein paar Korrekturen ausreichen würden; sie muss völlig umgestaltet werden.“

 

Der Untertitel: „Eine Einführung“, ist ein Eingeständnis, dass längst nicht alle Aspekte des Shinto umfassend ausgeleuchtet werden.  Vergeblich habe ich einen Absatz zur Rolle der Schreinmädchen „Miko“ gesucht, eine Erklärung zu den Tänzen oder ihrer Ausbildung.

Satt dessen habe ich eine ganze Reihe anderer interessanter Fakten über die (ehemalige) Staatsreligion Japans gelernt, insofern hat sich der Kauf des Buches sicher gelohnt.

 

Ernst Lokowandt

Shinto

Eine Einführung

Iudicium Verlag 2001

116 Seiten

ISBN: 38911297270

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